Migrationsberatung kannte kein Homeoffice

Jeder Politiker bekam – so wie die AWO-Mitarbeiter – ein Namensschild, dann begannen die Gesprächsrunden.
Bei den Gruppengesprächen zwischen Politikern und Migrationsberatern gab es einen intensiven Erfahrungs- und Gedankenaustausch im AWO-Haus der Beratung, Fotos: maxpress

Schwerin • Jeder Politiker bekam – so wie die AWO-Mitarbeiter – ein Namensschild, dann begannen die Gesprächsrunden. In denen haben die in der Sprachmittlung und Beratung Tätigen über ihre Arbeit im Umgang mit den Migranten berichtet und die Abgeordneten für das Thema sensibilisiert.

„Der Lockdown durch Corona hat uns hart getroffen“, erzählt Anett Kropp. „Während der Zeit der Zwangsschließungen von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen waren wir immer präsent und haben unsere Klienten – natürlich unter Einhaltung der geforderten Hygienemaßnahmen – beraten“, sagt die Expertin, die den AWO-Fachdienst schon seit Oktober 1991 leitet.

Für viele Migranten, die in der Coronazeit wichtige Dokumente für ihren Aufenthalt, die medizinische Versorgung oder ähnliches beantragen mussten, war es oftmals schwerer diese zu bekommen. Ein Großteil der Services funktionierte zwar online oder telefonisch, doch wer keinen Rechner oder Internetzugang besitzt und die Sprache nicht beherrscht, hatte deutliche Nachteile und war auf die Hilfe der Berater angewiesen. Vier Beratende teilen sich zweieinhalb Vollzeitstellen der AWO-Einrichtung und bieten damit mehr als die anderen Migrationsberatungen der Stadt. Weitere in der Übersetzung Tätige leisten als Bundesfreiwillige oder Ehrenamtler den Migranten ihren wichtigen Dienst.

Während der Pandemie mussten sie feststellen, dass einige ihrer Klienten auch wieder Rückschritte in der Sprachkompetenz zu verzeichnen hatten. „Wenn die gerade erlernte Sprache nicht angewendet werden kann, weil man sich nicht treffen darf, dann hat das seine Folgen“, sagt Anett Kropp. Auch dadurch gab es in dieser Zeit ein erhöhtes Aufkommen an Beratungen. „Wir sind froh, dass wir jetzt mit den Politikern aus Land-, Bundestag und den Stadtvertretern ins Gespräch gekommen sind, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, sagt Anett Kropp.

AWO/Steffen Holz