Alter Kanal mit moderner Methode komplett erneuert

In der Altstadt erhöht sich die Entsorgungssicherheit erheblich

Fast 130 Jahre liegt der Mischwasserkanal zwischen Ritterstraße und Großer Moor schon im Boden. Im Juli erhielt er eine Verjüngungskur: Per Inlinerverfahren kam ein eigens für dieses Bauvorhaben hergestellter Schlauch in das gemauerte Ableitungssystem.
Vom Großen Moor aus erfolgte per Liner-Verfahren die Erneuerung des Mischwasserkanals zwischen Ritterstraße und der Straße Großer Moor, Foto: maxpress/ba

Altstadt • Fast 130 Jahre liegt der Mischwasserkanal zwischen Ritterstraße und Großer Moor schon im Boden. Im Juli erhielt er eine Verjüngungskur: Per Inlinerverfahren kam ein eigens für dieses Bauvorhaben hergestellter Schlauch in das gemauerte Ableitungssystem. Damit erhöht sich in der Altstadt die Entsorgungssicherheit erheblich – ohne aufwändige und langwierige Tiefbaumaßnahmen.

Das Prinzip des sogenannten Liner-Verfahrens ist gar nicht kompliziert: Vom Anhänger eines großen Baufahrzeuges gleitet über eine Art Förderband ein Spezialschlauch in den sanierungsbedürftigen Kanal. Kompressortechnik sorgt für den nötigen Druck, damit sich das neu eingezogene Material optimal an den alten Baukörper anlegt. UV-Licht lässt die moderne Leitung aushärten. „Diese Bauweise beansprucht für die rund 116 Meter lange Strecke etwa zwei Tage. Hinzu kommen natürlich Vor- und Nacharbeiten“, erklärt Baubetreuer Marco Biermann.

Etwas komplizierter hingegen erscheint das Bauvorhaben mit Blick auf Profil und Verlauf: „Die alte Ableitung hat einen Ei-förmigen Querschnitt. Dementsprechend wurde der jetzt eingezogene Schlauch produziert. Das ist keine Meterware, sondern eine Spezialanfertigung. Die zu sanierenden Kanalhaltungen haben die Querschnitte im Eiprofil 700/1050 Millimeter und 800/1200 Millimeter.“

Davon haben Passanten und Anwohner nichts mitbekommen. Manche staunten sogar, dass sich das Bauareal von der Ritterstraße über Bader- und Salzstraße sowie den Kleinen Moor bis zur Einmündung Grüne Straße am Großen Moor erstreckte. „Das moderne Verfahren ermöglicht uns, gleich zwei Mal im Bogen zu verlegen, ohne dass eine Baugrube und die Demontage der bisherigen Infrastruktur nötig ist“, sagt Marco Biermann.

Das Alter des bestehenden Mischwasserkanals ist ein Grund für die Erneuerung. Eine Kamerabefahrung verdeutlichte darüber hinaus den bestehenden Sanierungsbedarf. Somit fand das mehr als 225.000 Euro teure Projekt Aufnahme in die Gesamtmaßnahme Großer Moor. Auch wenn die Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) ihre Investition in relativ kurzer Zeit realisieren konnte, bleibt der Große Moor noch länger eine Baustelle. Es handelt sich um eine koordinierte Maßnahme. Weitere Medien folgen im Verlegungsplan.

SAE/Barbara Arndt