hauspost fragt nach: August 2021
Welche Maßnahmen sollte die Landesregierung treffen, damit Schweriner Schüler optimal durch das neue Schuljahr kommen?
Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP
Die digitale Ausstattung der Schulen der Landeshauptstadt, aber auch der Lehrkräfte und Schüler, ist nach wie vor mangelhaft. Ebenso müssen dringend mobile Luftfilter angeschafft werden. Das bisherige Programm des Landes nimmt diese von einer Förderung aus. Dass Mitte Juli ein neues Programm angekündigt wird, ist viel zu spät – kurz vor Schulbeginn! Das Ministerium des Landes hat die Sommerferien – wie letztes Jahr – verschlafen. Dabei ist seit langem klar, dass alles unternommen werden muss, um einen sicheren Präsenzunterricht zu ermöglichen oder zumindest bei notwendigem Distanzunterricht diesen professionell durchzuführen.
Gerd Böttger, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.
Die wichtigste Entscheidung auf Landesebene sehe ich darin, mit Beginn des neuen Schuljahres den Präsenzunterricht durchzuführen. Es ist die entscheidende Voraussetzung, um gleiche Bildungschancen für alle Schüler herzustellen. Auch sollte im Unterricht die Maskenpflicht wegfallen. Dort, wo es notwendig ist, bin ich für Belüftungsgeräte. Wo ausreichend gelüftet werden kann, kann dies entfallen. Neben dem Schulunterricht sind Freizeitangebote wie Sport, Musik und allgemein Vereinsarbeit notwendig und bei entsprechender Hygiene zu gewährleisten. Das Schulchaos des vergangenen Jahres darf sich nicht wiederholen.
Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD
Mit regelmäßigen Schnelltests und der Maskenpflicht gibt es schon jetzt sinnvolle Maßnahmen für das sichere gemeinsame Lernen. Daneben könnte die Landesregierung bei der Raumluftkontrolle investieren, etwa durch finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von CO2-Ampeln. Nicht nur die Viruslast steigt in ungelüfteten Räumen schnell an, hohe CO2-Werte in der Luft führen nachweislich zu Ermüdung und Konzentrationsproblemen. Die Messung dieser Werte durch eine CO2-Ampel ermöglicht bedarfsgerechteres Lüften. Das wäre auch über die Pandemie hinaus eine nachhaltige Investition in unsere Schulen.
Petra Federau, Fraktionsvorsitzende AfD
Als Erstes: keine monatelangen Schulschließungen und damit weitere eklatante Bildungsdefizite und psychische Belastungen der Kinder und Jugendlichen mehr! Sie haben ein starkes Immunsystem und sind nachweislich auch keine Pandemietreiber. Deshalb sollte die Maskenpflicht im Unterricht entfallen und keine Impfpflicht zum Besuch der Schule eingeführt werden. Wir müssen endlich zur Normalität zurückkommen und das auch beziehungsweise vor allem beim Schulbetrieb. Die Landesregierung sollte, unabhängig von anderen Maßnahmen, für einen durchgängigen Präsenz- unterricht im kommenden Schuljahr sorgen.
Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
In der Schulpolitik gab es eklatante Fehler, die sich nicht mehr korrigieren lassen. Dringend müsste für jeden Schüler eine individuelle Erhebung zum Wissensstand und damit zu Lerndefiziten gemacht werden, um gezielt Maßnahmen zur Aufholung des versäumten Stoffs ergreifen zu können. Mit „Dienst nach Vorschrift“ werden weder Lehrer noch Schüler die entstandenen Lücken schließen können. Auch sollte mit den Eltern offen über die Situation, Versäumnisse und nötige Verbesserungen gesprochen werden. Dieser Dialog wäre hilfreich, um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Es geht nur gemeinsam.
Arndt Müller, Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Wir müssen auf jeden Fall Schulschließungen und reinen Online-Unterricht vermeiden. Schüler brauchen den direkten Kontakt. Deshalb müssen wir dringend in feste Raumlüftungsanlagen investieren. Bund und Land fördern das. Dann sollte das Land die Schulen mit Sonderbudgets ausstatten, um mit Freiberuflern und soziokulturellen Einrichtungen Unterricht im Freien anzubieten. Dort ist die Ansteckungsgefahr am geringsten. Mathematik, Biologie und Physik kann auch am Schweriner See vermittelt werden. Auch brauchen wir in der Landeshauptstadt weiterhin mehr Sozialarbeiter, die Familien in der vierten Welle unterstützen.